Wenn Sie noch etwas Zeit haben, dann nehmen wir Sie mit in unsere Erlebnisse!
Leseproblem
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Mädchen, 6 Jahre, besucht begeistert die erste Klasse. Nach zwei Monaten bemerkt die Mutter, dass ihre Tochter plötzlich nicht mehr zur Schule möchte und Ausreden findet, um nicht lesen zu müssen.
Nach einer umfangreichen Anamnese durch einen Dipl. Lern- und Legasthenie/DyskalkulietrainerIn nach EREL stellte sich heraus, dass sie aufgrund ihrer Leseschwäche ausgelacht wurde.
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Das Mädchen hatte Schwierigkeiten sich am Blatt zu orientieren, da das weiße Blatt Papier mit der schwarzen Schrift ein zu großer Kontrast war. Sie traute sich nichts zu sagen,
da sie bereits für ihre Leseschwäche ausgelacht wurde. Der von der Trainerin überbrachten Empfehlung, einen Augenarzt aufzusuchen, wurde nachgegangen.
Dies blieb jedoch ohne Ergebnis.
Ein gezieltes Lesetraining am Pferd diente dazu, das Mädchen dort abzuholen, wo es aus dem Lehrplan ausgestiegen war und gab dem Kind Sicherheit. Bald traute sie sich, vorzulesen. In einer Trainingseinheit wird nämlich nicht der Trainerin vorgelesen, sondern dem Co – Trainer Pferd. Nach Absprache des Schullehrers durfte sie eine farbige Hülle für ihre Lese-Übungen verwenden, um ihre Motivation zu untermalen.
Nach den voran gegangen Ausführungen ist nach ca. zwei Monaten das ängstliche Mädchen zu einem selbstbewussten Mädchen herangewachsen.
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Das oben genannte Beispiel zeigt, wie wertvoll das „Tiergestützte Lernen“ ist.
Unter dem gezielten Einsatz des Pferdes werden Kinder vor großen Katastrophen wie Ängsten, Verweigerungen, minderwertigen Selbstwertgefühlen oder weitreichenderen Schäden bewahrt.
Das Pferd als "Eisbrecher"
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Eine junge Mutter bittet um eine Schnupperstunde:
Junge, 8 Jahre, besucht die dritte Klasse.
Nach einer kurzen Begrüßung mit eingebundener Stallrunde, wurde Safira von der Weide geholt und wir versuchten, sie vom Schmutz zu befreien. Dies geschah zur Belustigung des Jungen, denn Safira sah aus wie ein „paniertes Schnitzel“.
Nach der ersten Kennenlernphase wurden einige Aufwärmübungen gemacht, zum Beispiel: Schultern kreisen, Ball werfen, über-Kreuz-Bewegungen, um ein erstes Bild seiner motorischen Fähigkeiten und Hand - Augen - Koordination zu bekommen.
Weiter ging es mit der Teilleistungsanamnese, um gezielt und spielerisch seine Teilleistungen abzufragen. So konnte ein Trainingsplan für Folgestunden erstellen zu werden.
Im nächsten Spiel der „Merkreihe“ (Bilderreihe mit Kontrollreihe) wurde die kognitive Wahrnehmung überprüft. Er konnte sich schwer konzentrieren, daher waren nur zwei von fünf Bilder richtig zugeordnet. Der Junge wurde dem Trainer gegenüber böse, sprang vom Pferd, begann zu schreien und zu weinen. Er meinte, der Trainer hätte geschummelt. Zudem weinte er, weil er einen Fehler gemacht hat und das schlimm wäre. Safira reagierte, indem sie mit dem Kopf näher zu ihm kam und Streicheleinheiten einforderte.
Safira war in diesem Moment des Wutausbruches der „Eisbrecher“ und wir konnten mit viel Fingerspitzengefühl die Einheit fortführen.
Nach abgeschlossener Anamnese spielten wir vom Pferd aus Weitwerfen. Hier wurden die Teilleistungen Optische Wahrnehmung, Raumlage und Motorische Fähigkeiten angesprochen. Danach legte er sich zur Entspannung rücklings auf den Pferderücken und genoss die Ruhe.
Der Junge hat diese Einheit mit positivem Gefühl beendet. Der Trainer hat viel Einblick bekommen und konnte einen Trainingsplan der zu fördernden Teilleistungen erstellen.
Safira brauchte nach dieser sehr emotionalen Einheit eine längere Pause.
Bei weiteren Einheiten stellte sich heraus, dass der Junge Schwierigkeiten in der Erkennung von Zehnern und Einern hatte. So war richtiges Rechnen für ihn kaum möglich und eher von Zufallstreffern bestimmt.
Nach weiteren drei Einheiten konnte ein erster kleiner Erfolg verbucht werden. Seine Konzentration steigerte sich, des Weiteren wurden seine Wutausbrüche weniger und er konnte seinem Lehrer im Mathematikunterricht wieder leichter folgen.